Angela Schuh, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin aus Bonn

Ein entscheidend wichtiger Teil der Psychotherapie des Kindes ist immer die Zusammenarbeit mit den Eltern. Denn Sie bleiben selbstverständlich als Eltern die wichtigsten und einflussreichsten Personen für das Kind. Alle zwei bis drei Wochen findet ein Elterngespräch statt, in dem wir versuchen, eine gemeinsame Sicht des Kindes und seiner Probleme zu erarbeiten und die Konflikte in der Beziehung zu Ihrem Kind zu verstehen. Achten Sie bitte daher nicht nur darauf, dass sich Ihr Kind bei mir wohl fühlt, sondern auch, ob Sie sich selbst vorstellen können, mit mir vertrauensvoll über Ihre Schwierigkeiten mit dem Kind sprechen zu können.

Das Ziel der Therapie besteht für mich darin, dass sich alle in der Familie besser verstanden und respektiert fühlen. Für alle Beteiligten sollte die Familie in erster Linie ein Ort wechselseitiger Bereicherung sein. Unstimmigkeiten und Konflikte sollten gegenüber einem positiven Grundgefühl zueinander eine untergeordnete Rolle spielen und von allen Familienmitgliedern als lösbar erlebt werden.

Viele Eltern erleben sich oft hilflos gegenüber den Aggressionen, Zwängen oder auch Depressionen ihrer Kinder. Mein Ziel ist es zunächst, Eltern so zu begleiten, dass sie sich wieder sicherer und wohler in ihrer Rolle fühlen können. Denn nur dann können sie den Kindern genügend Fürsorge und Orientierung geben und Konflikte in konstruktive Bahnen lenken.

Fühlen sich Eltern wieder sicherer in der Beziehung zum Kind, kann ich mit ihnen in Ruhe darüber nachdenken, wie sie möglicherweise unbewusst zur Problematik des Kindes beigetragen haben. Dabei spielen Fragen der jeweils persönlichen Lebensgeschichte und der damit verbundenen Prägung eine Rolle. Möglicherweise aber auch Abstimmungsprobleme der Eltern untereinander. Um sich diesen Fragen zu stellen, muss ein Vertrauensverhältnis im therapeutischen Kontakt entstanden sein, das es möglich macht, auch über sehr persönliche Dinge zu sprechen.

Es ist mir wichtig, dass die Elterngespräche in der Regel mit beiden Elternteilen stattfinden. Selbst wenn einer von beiden, meist ist es der Vater, weniger mit der Erziehung der Kinder zu tun hat, ist es wichtig, dass er an den Gesprächen beteiligt ist. Denn die Erarbeitung einer gemeinsamen Sicht auf das Kind, seine Bedürfnisse und Konflikte wie auch die Konflikte in der Familie, ist notwendig, damit sich beide Eltern vom jeweils anderen Elternteil ausreichend verstanden und unterstützt fühlen. Wenden sich getrennt lebende Eltern an mich, muss in Ruhe geklärt werden, inwieweit und in welcher Form der getrennt lebende Elternteil in die Therapie einbezogen werden kann.